Jedes Mal, wenn etwas schiefgeht, fühlt es sich an, als würde man eine Hoffnung, einen kleinen Traum, den man still mit sich herumgetragen hat, aufgeben. Selbst wenn es nur etwas Kleines ist – ein Plan, ein Augenblick, eine Idee, von der wir dachten, sie könnte sich zu etwas Größerem entwickeln – hinterlässt es eine Leere. Es ist nicht nur das Ergebnis, das schmerzt. Es ist die emotionale Bedeutung, die wir damit verbunden haben, die Vorstellung dessen, was hätte sein können, und der stille Glaube, dass es vielleicht, nur vielleicht, dieses Mal gut gehen würde.
In den letzten Wochen sind mehrere Dinge, die ich geplant und erhofft hatte, direkt vor meinen Augen zerbrochen, sodass mir nichts anderes übrig blieb, als loszulassen, neue Kraft zu sammeln und darauf zu vertrauen, dass alles gut wird.
Loszulassen, selbst von Kleinigkeiten, erfordert eine stille Trauer. Wir nehmen sie nicht immer wahr, aber sie ist da – dieses Aufflackern der Traurigkeit, wenn wir erkennen, dass sich diese Tür, so klein sie auch sein mag, geschlossen hat. Und mit jeder Enttäuschung schmerzt ein winziger Teil von uns. Nicht immer laut, aber tief. Denn Hoffnungen und Träume, egal wie groß oder klein, basieren auf Energie. Auf dem Herzen. Auf dem Mut zu glauben.
Worüber wir zu selten sprechen, ist, wie erschöpfend ein Neuanfang sein kann. Den Kummer abzuschütteln, die Trümmer des Scheiterns aufzuarbeiten und von Neuem zu beginnen. Neue Wünsche zu hegen, es zu wagen, sich etwas Neues vorzustellen, erfordert Kraft. Nicht die laute, aufsehenerregende Art – sondern die stille, beharrliche. Die Art, die immer wiederkehrt, selbst wenn die Hoffnung uns schon längst entglitten ist.
Und doch schaffen wir es. Irgendwie finden wir immer wieder den Mut, weiter zu träumen. Wieder aufzustehen. Selbst wenn wir müde sind, selbst wenn sich unser Herz schwerer anfühlt als zuvor. Wir sammeln die verstreuten Teile von uns zusammen und versuchen es erneut, denn Aufgeben fühlt sich eben auch nicht richtig an. Denn obwohl Hoffnung schmerzen kann, ist sie es auch, die uns vorantreibt.
Doch diese Reise birgt noch eine andere Wahrheit. Manchmal sind die Dinge, die nicht funktionieren – die Pläne, die scheitern, die Türen, die sich schließen, die Menschen, die wir verlieren – nicht einfach nur ein Ende. Sie sind vielmehr eine Neuausrichtung. So sehr es im Moment auch schmerzt, manchmal werden wir sanft (oder auch weniger sanft) aus etwas herausgeführt, das nicht für uns bestimmt war, und hin zu etwas viel Besserem, etwas, das viel besser zu dem passt, wer wir werden. Rückblickend wären manche Dinge, die wir uns einst von ganzem Herzen gewünscht haben, zu unbedeutend für das Leben gewesen, das wir eigentlich führen sollten. Doch dieses Wissen macht es natürlich erst einmal nicht leichter, wenn wir mitten in der Enttäuschung stehen und nicht wissen, was als Nächstes kommt.
Es ist schwer, die Hoffnung nicht aufzugeben. Schwer, sich weiterhin Gutes zu wünschen, wenn das, woran wir geglaubt haben, nicht gehalten hat. Schwer zu glauben, dass das, was vor uns liegt, besser sein könnte als das, was wir gerade verloren haben. Ein Teil von uns möchte aufgeben, aufhören, so viel Herzblut in Dinge zu investieren, die es verletzen könnten. Und doch – wir tun es. Immer und immer wieder, denn wir müssen erkennen, dass diese Rückschläge lediglich Einladungen sind, zu wachsen, alte Muster abzulegen und die Transformation in ihrem eigenen Rhythmus geschehen zu lassen.
Jedes Mal lernen wir, die Hoffnung etwas anders zu tragen. Mit Sanftmut. Mit Realismus. Mit einer Haltung, die versteht, dass Scheitern kein Versagen und Neuanfang keine Schwäche ist. Es ist eben einfach Teil unseres Weges. Eine harte, wunderschöne, herzzerreißende, aber auch beharrliche Reise – und eine, die uns vielleicht an einen besseren Ort führt, als wir je geplant hätten.
xx baj.